AusgangsPunkt: Expedition Ukraine September / Oktober 2003

AusgangsPunktAktivitaeten2003Ukraine September Oktober 03

Fakten zum Fall

Falldatum der Feuerkugel:

17.11.2001 um 16:53 UT

Dauer der Leuchterscheinung:

ca. 7 Sekunden

Schallerscheinungen:

  • während der Leuchterscheinung war ein Knattern und Pfeifen zu hören

  • nach dem Ende der Leuchterscheinung kam der Überschallknall, der sich mehrfach an den Berghängen brach, wie Kanonendonner aus verschiedenen "Frontabschnitten"

Abb. 1 zeigt das zum Suchen eher schlecht geeignete Waldgebiet beim Hauptfallpunkt (450kg), hier versucht man durch jede zur Verfügung stehende Lücke die GPS-Signale zu empfangen

 

Abb. 2 zeigt das tiefe Tal im Hauptsuchgebiet und die schwierige Lage, dort auch was visuell zu finden

 

Abb. 3 zeigt die zum Suchen viel besser geeigneten Wiesen am Dorfrand von Turi Remety, dort hätten die Leute bestimmt auch schon was gefunden, wenn ein Meteorit hier rumliegen würde

 

Abb. 4 zeigt vom Ortsschild aus gesehen hinter der Kapelle das Suchgebiet, im Vordergrund stehen Vladimir (Dolmetscher), Maria (Vermieterin), Maria (Köchin), Jana , Steffen

 



www.Wikipedia.de


Suchen






Diese spektakuläre Feuerkugel war zum Ende der Dämmerungsphase in der Westukraine sowie in Polen, Slowakei und Ungarn sichtbar.

Das Feuerkugelüberwachungsnetz der Tschechischen und Slowakischen Republik konnten den sehr weit östlich und damit außerhalb des Netzes gefallenen Boliden simultan fotografieren. Diese All-Sky-Aufnahmen wurden vom europäischen Feuerkugelnetzwerk meßtechnisch und rechnerisch ausgewertet. Es wurde die Bahn des Meteoroiden bestimmt und das Fallgebiet der Meteoritenstücke vorhergesagt. Es ist der bis jetzt größte Meteoritenfall in der Geschichte des Netzwerks, denn die Endmasse beträgt fast eine halbe Tonne und die beobachtete Endhöhe des Feuerballs soll in nur 13,5km Höhe gelegen haben. Dieser Meteoritenfall hatte eine sehr starke Durchschlagskraft und es ist von einem sehr festen Meteoritenmaterial auszugehen (z.B. Eisenmeteorit). Am Ende sollen wohl drei Hauptstücke beobachtet worden sein, die alle mit je über 100kg Masse den Erdboden erreichten.

Die APE - Expedition vom 14.09.-15.10.2003:

Die Expedition wurde ab Juli vorbereitet. Von Anfang an wurde alles so eingeplant, das eine mögliche Bergung eines über 100kg schweren Meteoriten und sein Transport auch möglich gemacht werden kann. Die Ukraine ist leider kein Reiseland und man braucht auch noch ein beschränktes Visa. Topographisches Kartenmaterial war von Deutschland aus nicht zu bekommen. Wir sind zwar zu dritt mit einem russischem Bekannten gefahren, der unser beschränktes Russisch unterstützen sollte, doch vor Ort wurde klar, ukrainisch ist nicht russisch und auch die Leute in der Region Zakarpatska sprechen eher slowakisch als ukrainisch. Die Zeit geht privat eher mitteleuropäisch, aber amtlich gibt es Kiewzeit! Die Währung wurde in diesem Monat immer preiswerter, das Essen wird nur auf freien Märkten verkauft, die Hygiene ist sehr schlecht, da die Rohrleitungen defekt sind und keiner Geld übrig hat das zu reparieren. Die guten Straßen hörten an der Grenze auf, die Autoabgase rochen nach Teer, der Müll wurde von der Straße in die Büsche gefeuert oder eben direkt vom Haus in Richtung Straße ...

Am Morgen des 14. September führen wir Drei von Berlin aus über Österreich und Ungarn, hauptsächlich nur Autobahnen nutzend, in Richtung Turi Remeti los, was eigentlich nur 800km Luftlinie entfernt war. Doch der bewußt lang gewählte Weg von fast 1700km wurde in 24 Stunden abgefahren. Die Grenze zwischen Ungarn und Ukraine war kaum benutzt und so waren wir nach anderthalb Stunden Formulare ausfüllen und Grenzkontrolle schon am Morgen des 15. Septembers in der Großstadt Uschgorod, wo wir erst einmal Kartenmaterial besorgten. Diese topographischen Karten von 1:100 000 waren ganz neu, das beste was man kaufen konnte, spott billig und waren wohl auf Grundlage von UTM Daten gerastert. Das konnte aber nicht nachvollzogen werden, da keine Angaben dabei stehen. Die Karten waren ohne Gradnetz, so wie immer, ganz normal, eben für private Leute. Leider schlecht für uns, da wir somit gezwungen sein werden, alle Berechneten Koordinaten mit dem GPS auch zu erwandern.

Vormittags im Dorf Turi Remety angekommen brauchten wir aber bis abends 22Uhr, um endlich eine Unterkunft zu finden. Schon die schonungslose Gelassenheit: „Es komme bald jemand, der uns das Haus zeigen könnte ...“ ließ uns faßt verzweifeln. Es war auch ein Problem eine Unterkunft zu bekommen, weil alle Häuser voll belegt waren, ja eigentlich überbelegt, da die ganze Familie (min.6 Personen) in einem Haus wohnten, das nur Wohnzimmer, Küche und Schlafzimmer besaß. Aber zum Schluß hatten wir eine gute Mietwohnung mit Küche und Bad. Doch Wasser, Strom und Gas gab es nicht und mußten erst organisiert werden. Dabei stellte sich heraus, daß sich unser russischer Bekannter wieder wie Zuhause in Rußland fühlte und nur ihm war es zu verdanken, daß wir auch bekamen was wir brauchten. Er hatte den ganzen Tag zu tun, all die Dinge zu organisieren, damit die übrigen zwei täglich Suchen gehen konnten und abends was warmes zum Essen bekamen.

Das Suchen selbst begann mit dem Auffinden des Fallgebietes. Da die Gegend teilweise sehr unzugänglich war und wir das Gelände nicht kannten, brauchten wir schon zwei Tage, um den Fallpunkt des berechneten Hauptfragments zu finden. Die Genauigkeit lag dabei sehr schlecht, da dieser Punkt ausgerechnet im tiefen Buchenwald lag, der durch ein 250m tiefes, enges Tal zerschnitten wurde. Die anderen berechneten Koordinaten wurden in den letzten beiden Woche geortet und angenähert in die Karte eingetragen, so das man nun die Ausmaße des berechnete Fallgebiet kannte.

Rund um den Fallpunkt des berechneten Hauptfragments von ca. 450kg wurde systematisch die Oberfläche visuell abgesucht. In den ersten drei Wochen konnte so ein Gebiet von 900m Durchmesser (horizontal) abgesucht werden, welches von der angesehenen Oberfläche noch viel größer war, da das tiefe Tal sehr steil war. Es kostete sehr viel Kraft hier hinauf oder herunter zu wollen, da es oberflächlich mit Laub bedeckt war, aber darunter loses Geröll oder nasse Äste das Gehen zum russisch Roulett machten. Umgestürzte Bäume waren schwierige und zeitraubende Hindernisse. Obwohl der Waldboden kaum bewachsen war, hätte man auch leicht ein unter dem Laub oder sogar im Geröll steckenden Meteoriten übersehen können. Doch leider war das recht dunkle Geröll auch noch Basalt, der teilweise stark ferromagnetisch reagierte. Eine Metallsonde konnte hier praktisch nichts erkennen. Manch Stein war im Wasser des kleinen Baches Rostrot.

In den letzten Tagen wurde alle berechneten Punkte angelaufen, um die Koordinaten auch in der Karte wiederzufinden. In den letzten zwei Woche wurden auch sehr gute Suchgebiete angesehen, die zwischen den berechneten Fallpunkten Hauptfragment und 15kg lagen. Auch die dortige Suche mit dem Metalldetektor blieb erfolglos. Die berechneten Fallkoordinaten für kleinere Stücke aufzusuchen bereitete viel Mühe, da diese wieder tiefer im Wald zu suchen waren. Hier arbeitete das GPS sehr ungenau. Auch die Orientierung im Wald ohne markante Punkte hinterließ eine große Ungenauigkeit. Die Suche auf Wiesen in der Gegend wo kleine Meteorite gefallen sein sollen, brachte auch keinen Erfolg. Doch hätte man dort noch viel länger suchen müssen.

 


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